Schatztauchen
Kapitel 11
Ein Erlebnis mit Tiefgang
Wir fühlen uns wohl am Seil. Doch was ist, wenn das Seil statt himmelwärts in die Tiefe führt?
Während Burrito Anfang Januar seine Schifffahrt Richtung Süden antritt, fliegen wir nach Honduras. Die Karibikinsel Utila ist ein Hotspot für Taucher und alle, die es werden möchten. Angetrieben von unserer Begeisterung für die Unterwasserwelt und fürs Schnorcheln gehören wir zu den Equipment-scheuen Exoten, die sich ohne Sauerstoffflaschen in die Tiefe wagen. Ein Vorhaben, das wir nicht leichtsinnig angehen möchten. Während zehn Tagen drücken wir die Schulbank bei Freedive Utila und lassen uns von den Profis zeigen, wie Apnoetauchen funktioniert.
Atemlos in die Tiefe
Zugegeben, ein übertrieben reisserischer Untertitel. Schliesslich nimmt man ja bei den meisten Tauchdisziplinen* einen kräftigen Atemzug mit in die Tiefe.
Apnoetauchen gilt als reinste und ursprünglichste Form des Tauchens. Bevor sich Freediving als Sport etabliert hat, haben sich beispielsweise Muscheltaucher oder Speerfischer dieser Technik bedient, um ihrer Arbeit nachzugehen.
Freediving mit seinen unterschiedlichen Disziplinen ist weit mehr als Meter und Minuten. Es geht um Gleichgewicht: Spannung und Entspannung, Körper und Geist, Fähigkeiten und Grenzen, Ratio und Emotionen.
Ungeschönter Spiegel
Das faszinierendste und frustrierendste zugleich ist die tiefe Verbindung zwischen Körper und Geist. Freediving hat uns auf eine wunderschöne und gleichzeitig brutale Art den Spiegel vorgehalten. Innere Unruhe, wild umher hüpfende Gedanken und Kälte resultieren in körperlicher Anspannung, was wiederum häufig in subjektivem Misserfolg endet. Auf der anderen Seite ist ein ruhiger, aufmerksamer Geist Grundlage für einen entspannten Körper. In diesem Zustand gleiten wir mit Leichtigkeit in die Tiefe, definieren unsere Grenzen neu und erbringen Leistungen, die wir nie für möglich gehalten hätten.
So schwer es uns manchmal fällt, loszulassen und Geduld zu haben, so beflügelnd ist das Gefühl von Zufriedenheit, Ruhe und Leichtigkeit, das sich in der Tiefe einstellt. Eins mit dem Ozean. Umgeben von tiefblauem Nichts**.
*Ausnahme: FRC (ohne Luft in der Lunge)
**und manchmal von Delfinen